Ensemble Nueva Pasión - Musik von Astor Piazzolla Ensemble Nueva Pasión Michael Herm (Akkordeon), Susanne Landa Raab (Violine), Gunnar Haase (Klavier), Johannes Raab (Violoncello)
„Als würden halb betrunkene Musiker in einem Bordell spielen“ – so beschrieb Astor Piazzolla den Klang, den er sich von seiner Musik erträumte. Hinter dieser rauen, fast derben Vorstellung öffnet sich jedoch eine Kunstmusik von unerwarteter Tiefe: rhythmisch präzise, harmonisch kühn, voll glühender Intensität und feinster Nuancen. Piazzollas Werk verschmilzt Jazz, Barock, klassische Moderne und behält im Kern immer den argentinischen Tango, mit seiner scharfen rhythmischen Klarheit und seiner ungezähmten Emotionalität. In dieser Verbindung aus europäischer Kunsttradition und südamerikanischer Leidenschaft entsteht ein eigenes Klanguniversum, eine Musik, die zugleich pulsierend und verletzlich ist, die sich jeder Glättung entzieht, die verführt, fordert und immer wieder überrascht. Sie verlangt nach Musikern, die nicht nur technisch herausragend sind, sondern auch spüren, wie dieser Tango atmet: die Spannung in seinen Linien, die fiebrige Energie seiner Pausen, die Dringlichkeit seines Pulses.
Genau hier setzt das Ensemble Nueva Pasión an. Mit Präzision und Hingabe lassen die Musiker jene Mischung aus Feuer, Eleganz und elektrisierender Spannung entstehen, die Piazzollas Musik so unwiderstehlich macht. Sie bringen ein künstlerisches Niveau auf die Bühne, das man sonst nur aus den großen Tangometropolen wie Buenos Aires, Paris oder New York gewohnt ist.
Im Mittelpunkt stehen die „Cuatro Estaciones Porteñas“, die vier Jahreszeiten von Buenos Aires. Piazzolla zeichnet hier ein urbanes Porträt seiner Heimatstadt, ein musikalisches Panorama voller Hitze, Melancholie und einem Herzschlag, der rast und stockt zugleich. Jede Jahreszeit ist ein Miniaturdrama für sich: mal rau, mal zärtlich, immer voller Bewegung.
Daneben erklingt die Suite „The Rough Dancer and the Cyclical Night“ eine nächtliche Welt zwischen Verführung und Gefahr, die große Bögen schlägt und zugleich wie improvisiert wirkt. Ursprünglich als Bühnenmusik in New York entstanden, entfaltet sie ein Klangtheater, das Tango, Jazz und klassische Formen zu einem düsteren, berauschenden Panorama verschmilzt. Derzeit ist dieses Werk live weltweit ausschließlich durch das Ensemble Nueva Pasión zu erleben.
Mit dieser seltenen Kombination bringt Nueva Pasión am 22. März ein Konzerterlebnis nach Henstedt-Ulzburg, das den Kirchenraum in einen vibrierenden Ort verwandeln wird, zwischen Eleganz und Ekstase, feiner Kammermusik und der flackernden Hitze eines nächtlichen Buenos Aires.