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Ev.-Luth. KG Henstedt-Ulzburg
Pfarrbezirk Ulzburg - Kreuzkirche
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Kirchenbüro Kreuzkirche
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Das für die Kirchengemeinde Henstedt bedeutendste Ereignis des Jahres 1960 ist wohl der Beschluss des Kirchenvorstandes zur Errichtung einer zweiten Pfarrstelle innerhalb der Kirchengemeinde Henstedt, die vom Landeskirchenamt mit Wirkung vom 1. Januar 1961 genehmigt wird. Diese zweite Pfarrstelle sollte in Ulzburg ihr Zentrum bekommen und dazu dienen, die kirchliche Versorgung der inzwischen auf über 6.000 Gemeindeglieder angewachsenen Kirchengemeinde zu gewährleisten. Die Besetzung wurde allerdings erst nach Erfüllung der baulichen Voraussetzungen vorgenommen.. Bis dahin wurde sie vom Inhaber der Pfarrstelle in Henstedt mit verwaltet.
In Ulzburg wurde unter der Leitung von Frau Petersen und Fräulein Bach seit Anfang des Jahres sonntäglich in der Schule Kindergottesdienst gehalten, der einen starken Besuch aufwies. Am Sonnabend vor dem Erntedankfest versammelten sich die Kinder des Henstedter und Ulzburger Kindergottesdienstes, etwa 70 an der Zahl, in der Henstedter Kirche, um die Kirche und den Altar mit Erntedankgaben zu schmücken und anschließend gleich einen Kindergottesdienst zu halten. Die Kinder aus Ulzburg waren auf zwei pferdebespannten Bauernwagen nach Henstedt gefahren worden. Nach dem Gottesdienst gab es eine Erfrischung in Form von Kakao und Kuchen, um die Gemüter für das nun folgende Kasperle-Theater zu stärken, das von Laienkräften aus der Gemeinde dargeboten wurde. Zum Schluss zogen die Kinder mit Lehrern nach Hause. Im Ganzen ein frohes Fest für die "kleine" Gemeinde, an das sie noch lange gedachte.
Da mit Wirkung vom 1. Januar 1961 an die zweite Pfarrstelle der Kirchengemeinde errichtet worden ist, sah sich der Kirchenvorstand genötigt, in Ulzburg ein geeignetes Grundstück zu erwerben, um die baulichen Voraussetzungen für eine Besetzung der Pfarrstelle zu schaffen. Es stellte sich jedoch heraus, dass es unter den gegebenen Verhältnissen in Ulzburg sehr schwer ist, ein für ein kirchliches Zentrum mit Kirche, Gemeindehaus und Pastorat passendes Gelände zu finden. Der Ortskern war fast ausnahmslos dicht bebaut, und so noch ein Baugelände frei war, da war es entweder zu klein oder infolge seiner Lage zu ungünstig. Hinzu kam der strake anstieg der Bodenpreise.
Viele von Seiten des Kirchenvorstandes begonnene Verhandlungen mussten aus den genannten Gründen wieder abgebrochen werden. Es blieben am Ende nur noch zwei Grundstücke zur Wahl, von denen das eine mitten im Ortskern gelegen war und das andere am nördlichsten Ortsrand. Für letzteres sprach, daß damit die Möglichkeit für eine spätere Friedhofsangliederung offengehalten würde. Jedoch wäre die Kirche damit völlig aus dem Ort heraus in eine Randlage gekommen, die nicht ihrer Bedeutung entspräche und für die kirchliche Arbeit hinderlich gewesen wäre. So entschied sich der Kirchenvorstand für das im Ortskern gelegene Grundstück, das dem Bauern Karl Langbehn in Alveslohe gehörte, und erwarb es in seiner Größe von 5294 qm zum Preise von 12,00 DM pro Quadratmeter. Was die evtl. spätere Errichtung eines Friedhofes in Ulzburg betraf, so war der Kirchenvorstand der Meinung, dass es sich hierbei noch um kein aktuelles Thema handelte, zumal erst der Friedhof in Henstedt, dem auch Ulzburg angegliedert ist, unter finanzieller Beteiligung der politischen Gemeinden vergrößert worden war und so im Augenblick und vorerst noch kein wirkliches Interesse an einem neuen Friedhof vorhanden war. Sollte es später jedoch notwendig werden, in Ulzburg einen Friedhof zu errichten, so sei es möglich, darauf auch eine Friedhofskapelle zu bauen, von der aus die Bestattungen vorgenommen werden könnten. Man dürfe jedoch aus Friedhofsrücksichten nicht den Standort der Kirche so wählen, daß die kirchliche Arbeit darunter zu leiden habe, sondern alle Möglichkeiten für die gedeihliche kirchliche Arbeit, auch hinsichtlich des Standortes, auszunutzen. Vom Gesichtspunkt einer gedeihlichen kirchlichen Arbeit aber und auch von architektonisch-städtebaulichen Erwägungen her könne es keinen günstigeren Kirchenstandort geben als auf dem oben bezeichneten Langbehn'schen Grundstück. Mit der Wahl dieses Grundstückes seien alle kirchlichen Interessen gewahrt und, was den Friedhof betreffe, keine Möglichkeiten verbaut.
Nach einer Besichtigungsfahrt des Kirchenvorstandes, an der die Kirchenältesten Schacht, Geist, Fröhlich, Grothkopf, der Ehrenkirchenälteste Otto Lohse, der Organist Johannsen und Pastor Pfeiffer teilnahmen, wurden einige neuerbaute Kirchen und kirchliche Zentren, u. a. in Pinneberg-Süd, Tornesch, Wedel und Hamburg-Lokstedt begutachtet und daraufhin die Architekten, nämlich Arch. BDA Günter Frank in der Firma ....., Hamburg, der Arch. BDA Gert Johannsen, Hamburg, und die Arch. BDA Groth & Meyer, Pinneberg, zur Abgabe eines Vorentwurfes für ein kirchliches Zentrum in Ulzburg aufgefordert. Als die Arch. Groth & Meyer kurz vor dem Abgabetermin absagten, forderte der Kirchenvorstand den in Ulzburg vor kurzem zugezogenen Architekten Dipl. Ing. Peters an seiner Stelle zur Abgabe eines Vorentwurfs auf und verlängerte den Abgabetermin bis zum 15. November 1961. Das Kirchenschiff sollte etwa 250 Plätze (feste Sitz-) erhalten. Im Gemeindehaus sollte ein Gemeindesaal für ca. 130 Personen geschaffen werden. Nach Abgabe der Vorentwürfe wurden diese am 5.12.1961 von einem Gutachterausschuss, dem Oberbaurat Steuerhoff, Kiel, Arch. BDA Reg.-Baumeister a. D. Doormann, Kiel, Oberbaurat Eberwein, Bad Segeberg und Baurat Schümann, Bad Segeberg, angehörten, begutachtet, und dem Kirchenvorstand wurde empfohlen, den Vorentwurf des Arch. BDA Gert Johannsen, Hamburg, als den besten zur Ausführung zu bringen. In seiner Sitzung am 8. Dezember entschied sich der Kirchenvorstand nach einer eingehenden Erläuterung der drei Entwürfe durch Oberbaurat Eberwein im Beisein von Propst Steffen für den Entwurf des Arch. BDA Gert Johannsen, Hamburg. Im ersten Bauabschnitt der im Jahre 1962 angefangen und im darauffolgenden Jahr beendet werden sollte, sollten Kirche und Pastorat entstehen.
Der vom Kirchenvorstand gewählte Entwurf erfuhr auch die Zustimmung des Landeskirchenamtes.
Am 12. Januar 1962 beschloß der Kirchenvorstand, das Gemeindezentrum in Ulzburg aus Finanzierungsgründen in zwei Bauabschnitten zu bauen. Im ersten Bauabschnitt sollten Kirche und Pastorat errichtet werden, im zweiten dann das Gemeindehaus nachfolgen. Die für den ersten Bauabschnitt veranschlagte Kostensumme in Höhe von 710.000 DM sollte durch Eigenmittel, Zuschüsse und Darlehen aufgebracht werden.
Zu einem besonders festlichen Tag für die Kirchengemeinde wurde der 5. August mit Visitation und Grundsteinlegung für die neue Kirche in Ulzburg. Nachdem im Mai mit dem Abbruch der alten Gebäude (Scheune und Schuppen) auf dem Ulzburger Kirchengelände begonnen worden war und am 12. Juli die erste Baubesprechung mit den Vertretern der Stahlbeton-, Erdarbeiten-, Maurer- und Klempnerfirmen stattgefunden hatten, setzten am 17. Juli die ersten Bauarbeiten ein. Am Tag der Grundsteinlegung wurde die Baugrube für die Kirche ausgehoben und davor ein großes Lattenkreuz errichtet. Nach dem Visitationsgottesdienst und einem Visitationsessen versammelte sich am Nachmittag eine große Gemeinde am Kirchenbauplatz in Ulzburg, um an der Feier der Grundsteinlegung teilzunehmen. Zu den Gästen zählten auch die Pastoren aus den Nachbargemeinden und die Vertreter von Schule und Kommunalgemeinde. Herr Propst Steffen aus Neumünster hielt die Festansprache, in der er die Bedeutung eines Kirchenbaues auch für die ganze Gemeinde Ulzburg, die seit 1908 zum Kirchspiel Henstedt gehört, besonders hervorhob. Nach Verlesung der Grundsteinlegungsurkunde durch Herrn Pastor Pfeiffer wurde diese zusammen mit Tageszeitungen, Geldmünzen, Postwertzeichen, einem Evangelischen Kirchengesangbuch und einer Liste mit den Namen der Oberen in Kirche und Staat in einem Messingbehälter verschlossen und dieser dann in dem Grundstein, über dem später der Altar stehen sollte, eingemauert.
Der Kirch- und Pastoratsbau in Ulzburg machte weiterhin gute Fortschritte, so daß am 25. April das Richtfest der Kirche gefeiert werden konnte, zu dem auch Herr Propst Steffen aus Neumünster kam: "Es ist eine alte Tradition: Das Schönste, was ein Handwerker schaffen kann, ist etwas, was zur Ehre Gottes errichtet wird. Einmal an einem Kirchenneubau mitgearbeitet zu haben, ist für jeden Handwerker etwas Besonderes. Das Richtfest aber ist eine Atempause in einer Arbeit, von der schon etwas zu sehen ist." Pastor Pfeiffer: "Wir freuen uns dieses Tages und sind dankbar, daß sich während der Bauzeit kein Unfall zugetragen hat."
Zu den spannungsvollsten und aufregendsten Augenblicken in der bisherigen Baugeschichte gehörte wohl das Aufrichten der großen vorgefertigten Stahlbetonbinder, von denen jeder 12 t wiegt, mit Hilfe eines großen Holzgerüstes. Die Binder mussten von beiden Seiten von großen Kränen gefasst und hochgehievt und mit großer Genauigkeit gleichzeitig gegeneinandergestellt werden, da eine einseitige Belastung des Gerüstes dieses zum Umsturz hätte bringen können.
Ein besonderes Ereignis wurde der Guss der vier bei der Firma Bachert in Bad Friedrichshall in Auftrag gegebenen Glocken für die neue Kirche. Innerhalb eines fünftägigen Gemeindeausflugs, der durch einige der schönsten Landschaften Deutschlands führte, nahmen 52 Gemeindeglieder daran teil. Wenn sie alle auch recht müde am Abend des 1. Juli wieder heimkehrten, so war die Freude über das Erlebten so groß, daß sie einen solchen Ausflug auch in den kommenden Jahren wünschten.
Am Reformationstag wurden dann die Glocken, die bereits einige Tage vorher in Ulzburg eingetroffen waren und auf der großen Scheunendiele des Kirchenältesten Emil Schacht aufbewahrt worden waren, auf einen Bauernwagen umgeladen, unweit der südlichen Gemeindegrenze, auf dem Platz von Landmaschinen-Schlüter, Ulzburg-Süd, durch Gärtnermeister Bade mit gelben Chrysanthemen und grüner Tannengirlande geschmückt und in feierlichem Zug durch den ganzen Ort - von Schuljugend begleitet – eingeholt worden waren. Vor der Kirche hatte sich inzwischen die Schuljugend von Ulzburg und Henstedt-Rhen und eine große Erwachsenengemeinde zu einem Reformationsgottesdienst unter freiem Himmel eingefunden. Gemeinsam wurde das Martin-Luther-Lied "Ein feste Burg ist unser Gott" gesungen. Vom Glockenwagen aus hielt Pastor Pfeiffer die Predigt, in der er hervorhob, dass Reformationsfest und Glockeneinholung in engem Zusammenhang miteinander stünden. In beiden Ereignissen gehe es darum, den Ruf laut werden zu lassen, der schon vor 446 Jahren, als Luther die 95 Thesen an die Tür der Schlosskirche zu Wittenberg angeschlagen habe, zu hören gewesen sei: "Land, Land, Land höre des Herrn Wort!" Die Glocken tragen die Inschrift "Christ ist erstanden" - "Christus herrscht als König" "Komm, heiliger Geist, Herre Gott" - "0' heilige Dreieinigkeit, dir sei Lob, Ehr und Dank". An dieser Stelle nicht unerwähnt bleiben darf die Tatsache, dass die Gemeinde zur Anschaffung dieser Glocken mit erheblichen Spenden beigetragen hatte.
Seit der Gründung des Kirchspiels Henstedt im Jahre 1880 bildete das Jahr 1964 ohne Zweifel den Höhepunkt. Am 24. Mai wurde die nach fast zweijähriger Bauzeit fertiggestellte Kreuzkirche in Ulzburg eingeweiht und ihrer Bestimmung übergeben, Stätte der Sammlung und Aussendung unter Gottes Wort zu sein. Da das Bischofsamt für Holstein nach dem Tode des Herrn Bischof D. Halfmann noch nicht wieder neu besetzt war, wurde Herr Propst Steffen aus Neumünster von der Kirchenleitung mit der Einweihung beauftragt. Er und 10 Pastoren versammelten sich zuvor im Pastorat unter Schriftlesung und Gebet und zogen dann mit dem Kirchenvorstand in das neue Gotteshaus. Vor dem Kirchenportal erfolgte die Schlüsselübergabe in der Reihenfolge: Architekt BDA Gert Johannsen - Kirchenältester Emil Schacht - Propst Steffen - Pastor Pfeiffer. Die Tür wurde geöffnet, und eine 800köpfige Gemeinde hielt Einzug. Dicht gefüllt war die Kirche, und ein großer Teil der Menschen mußte doch noch draußen bleiben und am Festgottesdienst über eine Lautsprecheranlage teilnehmen. Zum erstenmal erklang in der Kirche Chor- und Gemeindegesang. Kirche, Altar, Taufstein, Kanzel, Geräte und Glocken wurden geweiht. "Wir freuen uns der Kirche, der schlichten Architektur und der künstlerischen Ausgestaltung. Wenn ein Ort Kirchdorf wird, so ist dies für die Gemeinde ein besonderes Ereignis. Möge die Kreuzkirche allezeit eine treue und große Gemeinde finden. Im Kreuz ist Friede!" sagte Propst Steffen. Im gleichen Gottesdienst wurde Pastor Max Pfeiffer, der bisher Pfarrstelleninhaber der Pfarrstelle Henstedt war, in die neue Pfarrstelle Ulzburg eingeführt, die er seit der Errichtung am 1.1.1961 mit verwaltet hatte und in deren Pfarrhaus er seit Februar wohnhaft war. Bis zur Besetzung der Pfarrstelle Henstedt wurde nun Sonntag für Sonntag abwechselnd in Ulzburg und in Henstedt Gottesdienst gehalten. Außerdem waren noch die Predigtstätten in Henstedt-Rhen und in Wakendorf II an den Nachmittagen zu versorgen.
Die Pfarrstellenabgrenzung erfolgte vorerst so, dass zum Pfarrbezirk Henstedt die Ortschaften Henstedt-Dorf, Götzberg und Wakendorf II gehörten mit einer Seelenzahl von ca. 2.800 und zum Pfarrbezirk Ulzburg die Ortschaften Ulzburg und Henstedt-Rhen mit einer Seelenzahl von ca. 5.400.
In der neuen Ulzburger Kirche entwickelte sich inzwischen ein reges kirchliches Leben. Die Erwachsenengottesdienstbesucherzahl der Gesamtgemeinde, früher bei einem Durchschnitt von ca. 70 bis 80 Personen, so waren es jetzt durchschnittlich 80 bis 100 Erwachsene Gottesdienstbesucher allein in Ulzburg. Die Gemeinde, die dem Kirchbau und seiner Architktur zunächst skeptisch gegenüberstanden hatte, hatte das neue Gotteshaus nun ganz in ihr Herz eingeschlossen und wusste sich darin heilsam geborgen. Doch nicht nur in der Gemeinde sprach die Kirche die Menschen wohltuend an, von weit und breit kamen Kirchenvorstände, Gemeindeausflüge und Einzelne, um die Kirche zu sehen und sich an ihrer Architektur zu freuen. Auch die Akkustik in der Kirche war gelungen, was sich bei dem ersten großen Kirchenkonzert darin am Abend des Einweihungstages herausstellte.
Einen erfreulichen Aufschwung hatte auch der Besuch der Kindergottesdienste erfahren. Sechs Helfer stellten sich sonntäglich zur Verfügung, um in Gruppen-Katechesen den etwa 90 bis 100 Kindern das Wort Gottes nahezubringen. Es war bewundernswert, mit wie viel Liebe und Hingabe die Helfer ihre Aufgabe an den Kindern wahrnahmen. Am Vortage des Erntedankfestes feierten die Kinder ihren Erntedankfestgottesdienst. Sie kamen um 14 Uhr, brachten Blumen und Früchte des Feldes und des Gartens mit und durften damit den Altar schmücken. War alles geschmückt, feierten sie den Festgottesdienst, und anschließend sammelten sie sich aus Mangel an Gemeinderäumen im Pastorat und Pastoratsgarten zu fröhlichem Spiel.
Der Mangel an Gemeinderäumen in Ulzburg bedingte, dass auch andere Veranstaltungen im Pastorat Einzug hielten. An zwei Dienstagabenden im Monat verwandelten sich das Wohnzimmer in eine Stube emsiger Stick-, Näh-, Knüpf- und Strickarbeit, wenn der Frauen-Missions- und Handarbeitskreis zusammenkamen. Nachdem er den Altarteppich für die Henstedter Kirche gearbeitet hatte, sollte nun ein Teppich für die Ulzburger Kirche geknüpft werden, außerdem ein kleiner Kanzelteppich. Auch zwei Paramenten-Garnituren (violett und grün) für Altar und Kanzel wurden nach einem Entwurf dem Flensburger Diakonissenhauses in diesem Kreis angefertigt. Dazu zwei weiße Altardecken und zwei Velen für die Abendmahlsgeräte in Lochstickerei. Daneben wurde für die nächste Missionsverlosung gestrickt und gehäkelt.
Eine unvorhergesehene und etwas peinliche Überraschung brachte eine Kirchenvorstandssitzung, anläßlich der auch die Frauen der Kirchenältesten zu einem Beisammensein unter sich ins neue Pastorat eingeladen worden waren, als beim Aufhängen der Mäntel - wohl beim 22. Stück - die Garderobe mit lautem Getöse zusammenkrachte und an Boden landete.
Auch der Jugendkreis, der 14-tägig zusammenkam, musste dann und wann Aufnahme im Wohn- und Amtszimmer finden. Auch der für das Büro vorgesehene, aber noch nicht eingerichtete Raum war einfach zu klein, um 25 bis 30 Menschen darin unterbringen zu können. Nur die Bibelstunde fand darin bei einigem guten Willen einigermaßen Platz. Der Konfirmandenunterricht musste notvollerweise im Kirchenraum erfolgen. In der Kirche hatten auch die Übungsabende von Kirchen- und Posaunenchor Aufnahme gefunden. Zur Kirchenchor-Adventsfeier jedoch fand man sich wieder in den Pastoratsräumen zusammen.
Um dieser Not an geeigneten Gemeinderäumen abzuhelfen, beschloss der Kirchenvorstand am 10. Juli den Bau des Gemeindehauses mit zwei Mitarbeiter-Dienstwohnungen.
Dem Vorsitzenden des Kirchenvorstandes gelang es wiederum - wie beim Bau der Kirche und beim Umbau des Henstedter Pastorats - in Verhandlungen die großzügige Unterstützung des Landeskirchenamtes zu erlangen, ohne dessen Hilfe keine der großen Bauaufgaben hätte in Angriff genommen werden können. Auch Verhandlungen mit dem Sozialministerium sowie mit dem Landesjugendamt führten zu einer finanziellen Hilfe, so dass gegen Ende des Jahres mit dem Bauen begonnen werden konnte.
Große Sorgen bereitete der Friedhof in Henstedt. Durch den außerordentlich lang anhaltenden Winter wurde sehr viel Wild angelockt, das in den Friedhof einbrach und erste Frühjahrsgrabbepflanzungen zerstörte. Ein schnell errichteter Elektrozaun erwies sich als nutzlos, ebenso ein längs der Friedhofsgrenzen ausgelegtes Geruchsmittel. Wenn auch schweren Herzens, musste sich der Kirchenvorstand entschließen, den Friedhof mit einem hinreichend hohen Zaun einzufriedigen. Kosten damals: ca. 10.000 DM.
Und noch eine weitere Bauaufgabe stellte sieh ein: Toiletten und Geräteräume beim Henstedter Friedhof sowie die Schaffung eines Parkplatzes und die damit zusammenhängende Neugestaltung des Kirchplatzes in Henstedt. Geschätzte Kosten: 82.000 DM. Diese Baumaßnahme wurde zwar beschlossen, jedoch zurückgestellt, bis die finanziellen Möglichkeiten der Kirchengemeinde ihre Durchführung erlaubten.
Hingegen wurde am 13. März der Auftrag für den Orgelneubau in der Ulzburger Kirche an die Firma Führer in Wilhelmshaven vergeben. Inzwischen diente ein vom Organisten geliehenes Cembalo der Begleitung des Gemeindegesanges. Auch die Posaunen unter der Leitung von Herrn Jürgen Kulp halfen tüchtig und rührig mit, die noch fehlende Orgel zu ersetzen. Die neu errichtete Organistenstelle an der Kreuzkirche in Ulzburg war inzwischen mit dem bisherigen Henstedter Organisten Uwe Johannsen besetzt worden. Das Organistenamt in Henstedt nahm Herr Karsten Petersen aus Ulzburg wahr. Die Kirchendienerstelle in Ulzburg war lange Zeit vakant, bis Herr Hans-Joachim Ramcke am 11. September eingesetzt wurde.
Der Text wurde zusammengestellt von Marten Müllerke († 2013)
Pastor Max Edmund Pfeiffer
1964 – 1970
Pastor Andreas Rüß
1970 – 2000
Pastor John William Siegmund
1977 - 2014
Pastor Mathias Krüger
seit 2001
Pastor Jürgen Schacht
seit 2014